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Achtung, dieser Bericht enthält Werbung |
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Faszination Nordlicht an Bord der
Hurtigruten |
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Wenn der Himmel explodiert - Mit dem
Postschiff auf Nordlichtjagd |
‚Rotgrüne
Wabbergrütze‘ am Herbsthimmel |
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Nordlichter sind ganz wunderbare Erscheinungen! Die Wissenschaft
erklärt das mystische Phänomen Aurora borealis recht
trocken als 'elektrisch geladene
Teilchen des Sonnenwinds aus der Magnetosphäre
(hauptsächlich Elektronen, aber auch Protonen), was auf
Sauerstoff- und Stickstoffatome in den oberen Schichten der
Erdatmosphäre trifft und diese ionisiert. Bei der nach
kurzer Zeit wieder erfolgenden Rekombination wird Licht
ausgesandt.'
(aus wikipedia.de)
Für
die Völker des hohen Nordens sind es leuchtende Wege ins
Jenseits; für die Wikinger ein Zeichen, dass Odin
tapfere Kämpfer nach Walhalla holt, und für das Europa des
Mittelalters die unheilvollen Vorboten von Krieg, Pest
und Cholera.
Und
für meine Freundin Katja ist das Nordlicht ganz einfach 'rotgrün
leuchtende Wabbergrütze' am Firmament!
Das
Nordlicht (am Südpol Südlicht, Aurora australis, genannt) ist eine der faszinierendsten Lichtererscheinungen
am Sternenhimmel, welches sich hauptsächlich im sogenannten
Nordlichtovals nördlich des 60. Breitengrads meist in Höhen
von 200 Kilometern abspielt. Auf
Fotos sieht das Nordlicht oft intensiver aus, weil die Kamera anders
als das menschliche Auge ein größeres Farbspektrum
aufnehmen kann. Seit je her ranken sich Geschichten und
Sagen um das Himmelsfeuer.
Eine sehr gute
Möglichkeit zur Beobachtung der Polarlichter, wie die
Nordlichter auch genannt werden, bieten die Postschiffe
der Hurtigruten. Elf Schiffe im Liniendienst
fahren jeden Tag die etwa 2.500 Kilometer lange Strecke zwischen
der Stadt Bergen im Südwesten und dem Kirchdorf Kirkenes im
Nordosten entlang. Das 365 Tage im Jahr und bei jedem Wind
und Wetter.
So
verkehren
die legendären weißrotschwarzen Schiffe natürlich auch während der Polarnacht, die
auf Höhe des Nordkaps vom 20. November bis zum 22. Januar
dauert. Zwar steigt die Sonne hier nicht mehr über den Horizont,
aber es wird dennoch durch das gebrochene Sonnenlicht etwas
helle am Himmel. Das schwache
Tageslicht färbt die vielen unzähligen mit Schnee
bedeckten Inseln und Berge dann meist in ein kühles Blau und den Horizont
zart rosa farbend. Die fantastischen
Wikingersagen werden wahr! |
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Auch Roald Amundsen startete seine Expeditionen von Tromsø
aus. |
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Das Polaria in dem Gebäude aus stilisierten Eisschollen |
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Sie beobachtet Wale bei Tromsø,
die Studentin Liga Ŝirava (27) gehört zum Team des Katamarans,
der zur Walsafari eingesetzt wird. |
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Die Fluke eines Buckelwals... |
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... und in der nächsten Nacht die ‚Fluke‘ eines Nordlichts (mitte). |
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Die MS Midnatsol am späten Vormittag im Licht der tief stehenden
Novembersonne
am Kai in Kirkenes. In wenigen Tagen beginnt auch hier die
Polarnacht. |
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Das magische Winterlicht bei der
Passage der Gemeinde Meløy
zwischen Ørnes und Bodø mit ihren 700 Inseln und 30
Berggipfeln, manche bis zu 1.000 Meter hoch. |
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Zwischen den
Inseln Arnøya
und Laukøya scheint das Nordlicht regelrecht hervorzuschießen. |
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Wenn der Himmel brennt. Das Nordlicht über
Skervøy. |
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Zweijährige Nordkap-Reise
Der
Norden Norwegens musste früher mühevoll bereist werden. Im
16. Jahrhundert waren es britische Schiffe, die auf der
Suche nach einem Weg zum Nordpol ans Nordkap kamen. Am Ende
des 18. Jahrhunderts war es der Italiener Guiseppe Acerbi,
der über den Landweg durch Skandinavien zum Nordkap reiste.
Seine Reisedauer betrug etwa zwei Jahre und war geprägt von
vielen Entbehrungen.
Heute braucht auf Komfort nicht
verzichtet zu werden, denn diese Postschiffe bieten an Bord
für Jeden etwas: Im Sommer die wunderbaren Mittsommernächte,
wo die Sonne nicht mehr untergeht. Im Winter die
geheimnisvolle Polarnacht, wo die Sonne nicht mehr aufgeht.
Oder ganz luxuriös mit Swimming Pool und Jacuzzi (Whirlpool) an Bord der MS Finnmarken. Oder eine exklusive Sauna
mit Panoramafenstern an Bord der MS Midnatsol. Oder echtes
Postschiff-Nostalgiegefühl an Bord der MS Lofoten, Baujahr
1964, wo sogar das Bordpersonal in den Uniformen der
damaligen Zeit bedient.
1893
hatte der Norweger
Richard With die Vision, die nördlichen
Landesteile durch einen permanenten Schiffsdienst mit Post
zu versorgen. Die ‚Reichsstraße Nummer eins‘ entstand. Die
damals komplizierte Erreichbarkeit der nördlichen
Ansiedlungen besonders an der Küste war mit den Postschiffen
erheblich vereinfacht. Endlich konnten Waren großflächiger
gehandelt und die Post schneller transportiert werden.
Dazu ein
Beispiel: Die Nordkinnhalbinsel im äußersten Norden
Norwegens wurde erst 1989 an das nationale Straßennetz
angeschlossen. Bis dahin waren besonders die drei großen
Dörfer Kjøllefjord, Mehamn und Gamvik mit ihren gesamten
etwa 3.200 Einwohnern nur mit dem Postschiff erreichbar,
auch wenn Mehamn seit 1974 über einen kleinen Flughafen
verfügt. Ein Wermutstropfen durch die neue Landstraße mag
der Wegfall der dritten Anlegestelle auf Nordkinn, der Hafen
Gamvik, sein. Seitdem nimmt die Einwohnerzahl besonders in Gamvik stetig ab. Dabei war die Region bereits schon vor
etwa 8.000 Jahren bewohnt; alte Funde im Stadtgebiet von
Gamvik weisen darauf hin.
Beleuchtete Finnkirka
In der
Nähe des Ortes Kjøllefjord, des ersten Hafens nach dem
Nordkap, ist die Finnkirka gelegen,
die durch ihre eigenwillige und natürlich entstandene
Steinformation auffällt. Da das nordwärtsgehende Postschiff
diese Stelle am Abend vor der Mahlzeit im
Restaurant passiert, stehen die meisten
Passagiere mit Ferngläsern und Fotoapparaten an Deck. Am Ufer
leuchtet die Finnkirka bunt angestrahlt in der Finsternis der Polarrnacht. Diese
auffällige Gesteinsformation wurde früher von den Sámit, der
Urbevölkerung Skandinaviens, als
Opferstätte genutzt.
Königskrabben
An der
Steuerbordseite des Hurtigschiffes macht draußen auf dem
Meer vor der Nordkinnhalbinsel ein Krabbenfischerboot fest. Der Krabbenfischer präsentiert
an Bord den erstaunten Hurtig-Passagieren zwei riesige
Königskrabben, auch Kamtschatka-Krabben genannt. Von den Russen waren diese Krabben in den 1960Ern im
Murmanskfjord angesiedelt worden. Heute reicht ihr
Verbreitungsgebiet bis zu den Lofoten. Besonders die
Gourmets freuen sich der Tiere, die hier im Nordmeer keine
natürlichen Feinde haben.
In Mehamn,
dem nördlichsten und 29. der 34 Hurtig-Häfen, sucht man nach
der Erleuchtung, wie die Nordkinnhalbinsel besonders
touristisch nutzbar zu machen wäre. Potential ist am
nördlichsten Ende des europäischen Festlandes eigentlich
genug vorhanden. Von hier kann z. B. gerne eine abenteuerliche
Wanderung, t/rt 60 Kilometer, nach Kinnarodden, dem
definitiv nördlichsten Punkt des europäischen Festlandsockels,
gestartet werden. Schon eine Herausforderung für Kopf und
Körper in der steinigen Wildnis. Ohne Rettungsversicherung
nicht unbedingt zu empfehlen. Zum Nordkap, das auf einer
Insel liegt, kann mit Bus, Auto oder Wohnmobil jeder
gelangen, aber
zur Kinnarodde? Wege gibt es nicht, die Strecke ist voller
Geröll. Aber es ist ein großartiges Gefühl, nach einer
quälend langen Wanderung an der Kinnarodde zu stehen und zu
sehen, wie wenige hundert Meter im Nordmeer ein stolzes
weißrotschwarzes Schiff den nördlichsten Punkt passiert.
Das
Nordic Safari Adventure Camp in Mehamn bietet
mittlerweile geführte Touren auch im Winter nach Kinnarodden
an.
„Das schönste Land der Welt"
In Mehamn
leben Ann-Tove und Inge Nygård, beide 44 Jahre alt. Inge ist
geborener Nordkinner, Ann-Tove kommt aus Alteidet in Troms
fylke. Seit 15 Jahren sind sie verheiratet, haben drei teils
schon große Kinder. Ann-Tove arbeitete lange Jahre für eine
Fluggesellschaft. Vor einigen Monaten wagte sie den Schritt
in die Selbstständigkeit, eröffnete die Boutique Vintage
Rose direkt im Zentrum von Mehamn. Immerhin die nördlichste
Boutique des europäischen Festlandes.
„Mode ist
mein Traum", lacht die fröhliche Mehamnerin, „Es gibt für
Jede(n) etwas. Und wenn es bestellt werden muss.“. Oft wird
die Ware mit dem Postschiff geliefert. Ann-Tove muss viel und
hart arbeiten. Das Geschäftslogo hat sie zusammen mit einer
Freundin entworfen. Selbst beim heimischen Frühstück
vergleicht sie Preise, kalkuliert oder plant die Dekoration
neu. Was sie aber ärgert, sind die Kundinnen und Kunden, die
ihrem Laden die Sachen anprobieren und dann im Internet bei
irgendwelchen anonymen Online-Shops bestellen. „In einem
Dorf von nicht einmal 2.000 Einwohnern fällt das halt auf.“
Dass sie ihren bis zu 14 Stunden dauernden Arbeitstag nicht
als kostenlose Dienstleistung sieht, ist verständlich.
„Es wäre gut, wenn durch das Postschiff mehr Kunden in die
lokalen Läden kämen. Aber 30 Minuten Liegezeit lassen da nur
wenig Möglichkeiten.“
Ihr Mann
Inge ist enorm vielseitig. Gelernt hat er das
Konditorhandwerk und kann tolle Torten kreieren. Danach führte
er die nördlichste Hamburgerbraterei der Welt. Heute
repariert er für Fischwirte die riesigen Lachsnetze im
Meer, taucht für Industriefirmen am Meeresgrund oder auch
für die Hurtigruten die Schiffe ab. Außerdem leitet er die
Notrufzentrale in Mehamn, organisiert die Rettungseinsätze.
„Das kann dann schon mal eine mehrere hundert Kilometer
lange Blaulichtfahrt sein“, so der quirlige Nordkinn-Mann.
Schlagzeug spielt er auch, da er aus einer sehr
musikalischen Familie kommt, „aber jetzt fehlt mir einfach
die Zeit.“
„Im
Frühjahr und Herbst sind ständig Nordlichter zu sehen!“,
erzählen Ann-Tove und Inge. Wenn sie frei haben und ein
gemeinsames Wochenende mit Kindern, Freunden und Familie
oder auch nur für sich sein wollen, fahren sie mit dem Boot
zu ihrem Wochenendhaus in der Nähe. Wobei ‚Nähe‘ hier in
Nordnorwegen ein relativer Begriff ist. Das Haus steht am
Ufer des Langfjordelva, eines der bekanntesten Lachsflüsse
des Landes. „Warum sollen wir in den Urlaub fahren? Wir
leben in dem schönsten Land der Welt. Uns geht es hier
bestens!“
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Hoch über den Wolken treffen
die Teilchen des Sonnenwindes auf die oberen Bereiche der
Erdatmosphäre und beginnen zu leuchten. |
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Königskrabben aus dem Nordmeer
werden erschreckend groß, gelten aber als Geheimtipp unter
Genießer. |
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Der
nördlichste Hafen der
Hurtigrute Mehamn auf der Nordkinnhalbinsel. Startpunkt vieler Wanderer
zur Kinnarodde, des nördlichsten Festlandpunktes Europas. |
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Topmode bei Ann-Tove Nygård... |
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...
in der nördlichsten Boutique Europas. |
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Inge Nygård in
der Einsatzzentrale des Notfallcenters von Mehamn... |
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... als Berufstaucher im Einsatz... |
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... und als Konditor am Zaubern. |
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Mit dem Joystick unterwegs
An Bord
der MS Midnatsol hat Maryann Bendiksen den Rang des
Chefoffiziers inne. „Statt eines großen Steuerruders wird
das 9.000 kW (12.237 PS) starke Schiff mit einem kleinen
Joystick gesteuert.“, sagt die erfahrene Seefrau. Heute
dauert aber das Anlegen am Kai in Øksfjord etwas länger. Sturm
und Strömung fordern die ganze Erfahrung aller Bediensteten
auf der Brücke. Souverän und routiniert wird die Situation
gemeistert: „Wenn die Zeit knapp wird, muss schon mal ein
kleinerer Hafen ausgelassen werden. Das passiert aber nur
selten. Außerdem kommt am nächsten Tag das nächste Schiff.“
Im
Labyrinth nordöstlich von Tromsø lebt auf der Insel Skervøy das
junge Paar Tanja Elin(27) und Andreas Allerup (24). Der Däne
war im letzten Winter der Liebe wegen auf Skervøy geblieben
und hatte sofort eine Stelle in seinem gelernten Beruf als
Installateur gefunden. Zusammen mit ihrer Tochter Tora (3)
wohnen die drei in einem geräumigen Haus zur Miete. Andreas
muss morgens früh raus, die ersten Baustellen warten. Tanja
bringt Tochter Tora in den Kindergarten. Danach trinkt sie
mit ihrer Mutter Tove, die vom Nachtdienst in einem
Seniorenheim kurz vorbeikommt, einen Kaffee. Vom Beruf ist
Tanja Köchin, arbeitet in einem Hotel auf der Insel: „Gerne
würde ich eigene Ideen verwirklichen. Ich bin ja noch jung und
kann beruflich einigermaßen entspannt in die Zukunft
schauen. Vielleicht bekomme ich meine Chance. Außerdem ist Andreas eine gute Stütze.“
„Der Himmel explodiert!“
Am Abend
geht Andreas zur Westküste der Insel, um die Nordlichter zu
schauen: „In Dänemark sind so gut wie keine Nordlichter zu
sehen.“ Er hat Glück heute. Für ein paar Stunden in der
frühen Nacht sind nur wenige Wolken am Himmel. Eine
herrliche Lichtschau über den Inseln tut sich auf. Grün
schimmern die Leuchtbänder am Firmament, bewegen sich hin
und her, nehmen ständig neue Formen an. Im Schein der
Nordlichter ist unter den schneebedeckten Bergen der
Nachbarinseln Laukøya, Arnøya und Kågen das Hurtigschiff,
die MS Nordkap, auf ihrem Südwestkurs zum fast 100
Kilometer entfernten Tromsø zu erkennen. Dort wird das
Schiff in knapp vier Stunden gegen Mitternacht anlegen.
Das
Nordlicht wird unterdessen immer intensiver. Hell tanzt die
‚rotgrüne Wabbergrütze‘ über den Häusern von Skervøy. Andreas
ist begeistert: „So ein fantastisches Nordlicht habe ich bisher
noch nicht gesehen! Der Himmel explodiert!“
Dabei ist
die Zeit gut für außergewöhnliche Nordlichter. Wenige Tage
zuvor sollen auf der Sonne zwei Magnetfelder kollidiert
sein, die in der Folge durch den Sonnenwind starke
Nordlichter am Erdhimmel erscheinen ließen. Da die
Postschiffe auf dem Meer unterwegs sind, fängt die Bewölkung
oft erst mit dem Ansteigen des Landes an. Auch ist es
wichtig, dass kein Vollmond herrscht. Denn der überstrahlt
so ziemlich alles. Obwohl das in der nächtlichen
Nordlandschaft ganz geheimnisvoll und spannend sein kann.
Auf dem
obersten Deck der MS Midnatsol stehen viele
Nordlicht-Enthusiasten mit ihren Stativen und Kameras. Alle
haben die Abendmahlzeit vergessen oder verzichten drauf. In
der Tat, ein gigantisches lautloses Feuerwerk zeigt sich
über den Köpfen. Mal weht ein riesiger strahlender Vorhang,
mal ist das Nordlicht an der unteren Kante glühend weiß. Das
ganze Schauspiel spielt sich weit über den Wolken ab, doch
es scheint zum Greifen nah.
Gefangen vom Nordlicht
Plötzlich
wird die MS Midnatsol vom Nordlicht regelrecht eingefangen. Um
das Schiff herum strömt das Leuchten kaskadenartig hinab.
Wie ein gigantisches Netz umhüllt es die staunenden
Passagiere. Zuckend fließen einzelne Lichtkacheln wie an
Schnüren gezogen abwärts. Rauten ziehen sich pulsierend
zusammen, dehnen sich wieder aus. Das Zentrum ist genau über
den Köpfen der Reisenden. „Wow, so stell‘ ich mir das Beamen
vor.“ stellt fasziniert ein dick vermummter Passagier im
Selbstgespräch fest. Keine zwei Minuten dauert dieses
unglaubliche Naturschauspiel. Zum Glück verschwindet das
Postschiff nicht in den unendlichen Weiten des Weltraums.
Gibt es
keine Nordlichter zu beobachten, bietet das Land genug
Entdeckungsmöglichkeiten. In vielen Häfen ist die Liegezeit
reichlich, so dass lokale Ausflüge gebucht werden können.
Dazu gehören u. a. in der Jugendstilstadt Ålesund neben
ein Besuch des Aquarium Atlanterhavsparken eine Fahrt auf
den Berg Aksla mit einem herrlichen Blick über Stadt, Land
und Meer. Die Liste der Ausflüge entlang der Route ist lang.
Norwegen wird mit all seinen Facetten gesehen und gefühlt. Sei es
eine Walsafari erleben, die Sámit-Kultur studieren,
Polargeschichte erfahren oder mit Schlittenhunden durch die
im Winter verschneiten Landschaften jagen (Angebote je nach
Saison).
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Alles hört auf
ihr Kommando - Chefoffizier Maryann Bendiksen auf der Brücke
der MS Midnatsol. |
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Das
Postschiff, die MS Kong Harald, verlässt im Licht der Sonne
im August den Hafen von Kjøllefjord. In der Mitte ist die
Finnkirka, die alte Opferstätte der Sámit, zu erkennen. |
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In der
Polarnacht wird die Finnkirka bunt angestrahlt. Links die
Lichter von Kjøllefjord. |
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Ein mächtiger
Nordlichtvorhang weht über der MS Midnatsol. |
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Wie in einem
riesigen 3D-Kino, das herrliche Farbenschauspiel am Himmel |
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„Beam me up,
Scotty!“ - Mit einem
Superweitwinkelobjektiv senkrecht nach oben fotografiert -
das Nordlicht über der MS Midnatsol am 6. November 2015
gegen 23 Uhr. Die Fotos entstanden innerhalb von 90
Sekunden. |
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Ein anderes Licht des Nordens - der Abendhimmel im Hafen von Brønnøysund. |
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Hammerfest galt lange als nördlichste Stadt der Welt. Direkt
am Kai im Hafen bietet der
Eisbärenclub die Möglichkeit zur
Mitgliedschaft an. Verbunden mit einem Besuch in dem Club-Museum erhält man
Club-Ausweis, Urkunde und einen kleinen Eisbär-Anstecker aus Perlmutt. Mittlerweile zählt der
seit 1964 bestehende Eisbärenclub rund 250.000 Mitglieder. Die
Mitgliederversammlung findet übrigens immer im Januar statt.
1891
erhielt Hammerfest als erste Stadt in Europa eine
elektrische Straßenbeleuchtung. Vor der Stadt ist in den
letzten Jahren auf der
Insel Melkøya die größte Erdgasverflüssigungsanlage Europas
entstanden. Einige hundert Arbeitsplätze sind so neu
geschaffen worden.
Nordkap-Abenteuer
Ja, das
Nordkap! Der Traum ganz vieler Postschiffreisender. Etwa 200.000
Touristen pro Jahr besuchen den kahlen Felsen am Nordmeer,
dem
vermeintlich nördlichsten Punkt Europas.
Sogar der deutsche Kaiser Wilhelm II. war oft mit seiner
Jacht Hohenzollern am europäischen Vorposten auf der Insel Magerøy.
‚Majestät brauchen Sonne‘ hieß es im Volksmund, wenn der
Kaiser sich ins Reich der Mitternachtssonne aufmachte und um
an Seilen auf den kahlen Felsen mit dem großartigen freien
Ausblick gen Norden zu gelangen. Mittlerweile verbindet
aber ein etwa sechs Kilometer langer Tunnel die Insel mit
dem Festland. Die Fähre konnte
die Touristenströme nicht mehr alleine bewältigen.
Am
Nordkap-Felsen ist der Reisende gut versorgt. Es gibt ein
Café, einen großen Souvenirladen, eine ökumenische
Andachtsstelle, ein Kino mit einem beeindruckenden
Panoramafilm über das Nordkap und, und, und…. Dabei reicht
'links' der nahe Nachbarfelsen Knivskjellodden sogar noch
einen Tick nördlicher ins Nordmeer. Dafür ist er nicht so
imposant wie der mächtige Nordkap-Vorsprung.
Im
tiefsten Winter
ist es auf der Nordkap-Insel Magerøy eher ruhiger.
Eigentlich nur noch die
Hurtigruten-Reisenden möchten dann zum Nordkap fahren. 30
Kilometer hinter einem Schneepflug fährt der Bus durch die rauhe Schneelandschaft vom Hafen Honningsvåg zum
Nordkap-Plateau. Die Touristikführerin hat den Schlüssel
für den Nebeneingang, denn der Haupteingang liegt während
der Winterzeit oft unter einer meterhohen Schneedecke
begraben. Personal ist im tiefsten Winter keines da. Aber an der stilisierten Weltkugel, am
Nordkap-Monument vorne auf dem 308 Meter hohen Felsen,
wollen sich natürlich alle Reisende fotografieren lassen.
Das kann im winterlichen Sturmwind zu einer abenteuerlichen Aktion
werden.
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„Hurra, ich bin da!“ - Das Nordkap im November mit großartiger karger
Landschaft... |
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... und das Nordkap Anfang Januar um kurz vor 14 Uhr. Das ist schon recht
exklusiv. |
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Der Zug der Lemminge - Hinter dem Schneepflug über die Insel Magerøy. Anders
geht es nicht. Die Fahrten des Schneepflugs sind genau
festgelegt. |
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Der Eingang zur Nordkap-Halle ist im
Januar meist meterhoch zugeschneit. |
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Für das ultimative Erinnerungsfoto im Wintersturm ans
Nordkap. |
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Drohnenflüge
In Tromsø
ist des Autors wunderbare Nordlichtfahrt leider vorbei. Um Mitternacht gehe
ich von Bord und nutze die günstige Übernachtungsmöglichkeit
des Ami-Hotels
im Zentrum der Stadt, der Kopf eigentlich noch völlig
Nordlicht-verwirrt.
Das kleine
Ami-Hotel in
dem typischen Stadtholzhaus mit Blick auf Hafen, Brücke,
Eismeer-Kathedrale und dem Storsteinen wird von Anette und
Arnt-Inge Hansen geführt. Zur Zeit sind viele Japaner zu
Gast. Allerdings haben Touristen, die mit der Seilbahn auf
den 430 Meter hohen Storsteinen wollen, derzeit Pech. Die
Anlage wird bis zum Frühjahr 2016 komplett modernisiert.
Der
Treffpunkt im Hotel ist der Kaffeevollautomat in der Küche
im Souterrain. Arnt-Inge erzählt von seiner Drohne, einem
abenteuerlichen Fluggerät mit eingebauter hochauflösender
Kamera. „Die setze ich ein, um z. B. das Dach zu
inspizieren.“ erklärt der Tromsøer. Außerdem hilft er mit
seiner Drohne bei Rettungseinsätzen in den Bergen, um
Gebiete schnell, großflächig und gefahrlos abzusuchen. „Das
kommt aber zum Glück nur selten vor.“
Die Stadt
Tromsø scheint gut im 21. Jahrhundert angekommen. Viele
Neubauten, wie z. B. der Neubau (2005) des
Fokus im Zentrum,
prägen das neue Stadtbild. War das Fokus früher ein Kino,
beherbergt es heute die hochmoderne Stadtbibliothek und das
Stadtarchiv. Mit seinem geschwungenen Dach eine
architektonische Auffälligkeit in der Stadt.
Nordpol-Expeditionen
Außerdem
ist Tromsø ganz eng mit der historischen
Polargeschichte verbunden. 1872 starteten hier die
Österreich-Ungarische Nordpol-Expedition unter Payer und Weyprecht zu ihrer Nordfahrt. Den
Nordpol erreichten sie
zwar nicht, aber sie entdeckten das Archipel
Franz-Josef-Land. Der legendäre Entdecker des Nordpols und
Südpols und erfolgreiche Durchquerer der Nordwest- und
Nordostpassagen,
Roald Amundsen, startete hier 1928 mit
einem Flugzeug gen Norden und wurde nie wieder gesehen. Der
große Polarforscher Fridtjof Nansen begann hier 1893 seine
sagenhafte dreijährige Fahrt mit dem Schiff Fram, um leider
erfolglos aber dafür umso abenteuerlicher fast zum Nordpol zu
fahren. An jeder Ecke in der Stadt warten polare Abenteuer!
So auch das Museum Polaria
südlich des Hurtigruten-Kais. Wie gestapelte Eisschollen
scheint das Gebäude aus dem Meer an
Land zu wandern. Spannend die regionale Tierwelt in den
Aquarien und die Architektur des Polaria, wenn Robben ÜBER den Köpfen der Besucher tauchen.
Bären und Biere
Nach den
vielen Besichtigungen ist ein gemütliches Bier in den Ølhallen
der Mack-Brauerei
angesagt, der (fast) nördlichsten Brauerei der Welt in der Storgata.
(Seit Sommer 2014 wird das Spitsbergen Beer in der Svalbard Bryggeri,
Longyearbyen als das am nördlichsten Gebraute bezeichnet.)
Na klar, wie in einer zünftigen Brauereikneipe ist
es hier schummrig und geräumig. An den Tischen finden
sich Kollegen, Kumpel und Kneipengänger ein. Und mittendrin
ein großen Eisbär,
der aufpasst!
Furchteinflößend sieht der König der Arktis aus. Eine Stadt
in der Arktis ohne Eisbär gibt es nicht! Sei es im
Stadtwappen von Hammerfest oder eingestanzt im Dosendeckel
des Arctic-Beer aus der Mack-Brauerei. Auch klar, das
Arctic-Beer war natürlich das erste Bier am Nordpol!
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Zechpreller haben in den Ølhallen der Mack-Brauerei keine
Chance! |
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Die Lasche der Arctic-Beer-Dose mit dem Eisbären. |
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PS: Noch was vom Nordlicht
Als ich
Ann-Tove in Mehamn treffe und ihr von ‚meiner‘ Nordlichtwolke
berichte, erzählt sie mir, sie sei auch mal in solch einer
Nordlichtwolke gefangen gewesen. Aus Spaß habe sie diese
Wolke mit ihren Fingern dirigieren wollen. Und tatsächlich
hätten sich die leuchtenden Strukturmuster der Wolke im gleichen Takt
bewegt! Und Tanja auf Skervøy befragt nach ihren
Nordlicherfahrungen erzählt mir einen Tag später auch von solch einem
Erlebnis...
Das
Nordlicht ist ein Traum! Es ist wirklich die schönste
Seereise der Welt. Wann kann ich wieder an Bord?
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Reiseinformationen - |
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Elf
Schiffe sind auf der etwa 2.500 Kilometer langen
Strecke zwischen Bergen und Kirkenes täglich
über das gesamte Jahr unterwegs.
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Die
Schiffe sind modern und komfortabel. Es
herrscht eine lockere Atmosphäre ohne
Smoking-Zwang oder Abendkleid-Pflicht.
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Die
größten Schiffe im Liniendienst sind derzeit
die
MS Midnatsol (2003), die
MS Finnmarken (2002) und die
MS Trollfjord (2002). Ab Mai 2016 kommt
die
MS Spitsbergen mit einem speziell auf
touristische Bedürfnisse angepassten
Fahrplan dazu. |
34 Häfen
(im Sommer zusätzliche Häfen) werden im
Liniendienst angefahren. |
Die Preise
variieren nach dem Baukastenprinzip und je
nach Saison. |
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Ganz
wichtig für die Nordlicht-Beobachtung:
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In
der Kabine MUSS der Lautsprecher für die
Kabinendurchsagen am Telefon eingeschaltet
sein. Nur dann sind die aktuellen
Informationen über Nordlicht und anderes
auch in der Nacht in der Kabine zu hören. Da
nicht jeder Passagier in der Nacht geweckt
werden möchte, muss das individuell von
jedem Passagier eingeschaltet werden. |
Die
Rezeption hilft gerne weiter. |
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Mehr Informationen:
Hurtigruten
GmbH |
Große
Bleichen 23 |
20354 Hamburg |
Tel.
040/874 083 58 |
Im
Internet:
www.hurtigruten.de |
(Alle Angaben
ohne Gewähr) |
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Das Panorama
am Hafen von Skervøy |
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Maschinenkraft bei der Müllabfuhr in
Skervøy. Am Steuer sitzt aber
noch ein Mensch. |
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Spannendes Wolkenspiel über den Bergen. |
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Die Drohne hilft Arnt-Inge z. B. bei Dach- und Fassadenarbeiten am
Hotel und auch bei Notfalleinsätzen in den Bergen. |
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Gruppenfoto mit der HiTec-Drohne am
Ami-Hotel in Tromsø aus
luftiger Höhe. |
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Luxus pur am
Oberdeck der MS Finnmarken. Im Winter unter Nordlicht im heißen Jacuzzi. |
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„Nehmen Sie
bitte Platz!“ - Hurtigrutens wunderbare Sauna mit Panoramafenstern an Bord der
MS Midnatsol. |
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Die MS
Midnatsol im Hafen von Tromsø. Links im Bild die 430 Meter
hohe Bergstation der Seilbahn. |
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(Die blauumrandeten
Fotos können vergrößert dargestellt werden.) |
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Autor Th.
Bujack
(Mit
freundlicher Unterstützung von Hurtigruten Deutschland) |
|
Veröffentlichung und Verbreitung nur mit
Einverständnis des Autors!
Alle
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