Nordpol
 
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Der gigantische Zacharias Eisstrom im Nordosten Grönlands. Hier werden Eisberge geboren.
 
Alle Fotos von Tom,
Karsten von dem Hagen, Ralf Hoffmeister,
James & Andrew Bayly und der nls
 
  • Seit 2007 der neunte Nordpolflug der Deutschen Polarflug
  • Erstmals den kompletten Scoresby Sund mit einem Airbus durchflogen
  • Schüler der Meerbuscher Maria-Montessori-Gesamtschule als Nordpolforscher an Bord
Neuseeländische Expedition am Nordpol gesichtet
 

Leicht erzittert das große knapp 59 Meter lange, rotweiße Flugzeug, als Airberlin-Kapitän Wilhelm Heinz auf der Startbahn des Flughafen Düsseldorf den Starthebel herunterdrückt. Der Airbus A330-200 mit der Flugnummer AB9669 beschleunigt kraftvoll, hebt um 9.42 Uhr ab. 254 Passagiere sind jetzt auf dem Weg zum Nordpol, dem nördlichsten Punkt unseres Planeten!

Sie machen es wieder! Die Deutsche Polarflug fliegt seit 2007 zum neunten Mal zum ‚Tigishu‘, zum großen Nagel, wie der Nordpol bei den Inuit heißt. An Bord sind alle aufgeregt. So einen Flug bekommt man nicht alle Tage geboten. Die Tickets für das exklusive arktische Vergnügen kosten je nach Sitzplatz zwischen 499 € bis 2.199 €. Kurz vor der Grenze zu Dänemark hat der Airbus mit der Kennung D-ABXD seine Reiseflughöhe von etwa 34.000 ft. erreicht und fliegt konstant mit gut 870 Stundenkilometern dem Nordpol entgegen.

Unter den Fluggästen ist auch Tom (14), Schüler der Maria-Montessori-Gesamtschule in Meerbusch, einer kleinen Stadt bei Düsseldorf: „Den Flug habe ich zu meiner Konfirmation geschenkt bekommen und freue mich riesig auf die Arktis!“ Zwölf aufregende Stunden erwarten den Achtklässler. Um den Flug aufzuzeichnen, hat er ein GPS-Gerät mit dabei. Heute ist er als Nordpolforscher und als Fotoreporter für die nordlandseite unterwegs.

Erstmal gibt es Frühstück, erstmal heißt es Luft holen. Routiniert und mit einem sympathischen Lächeln serviert das Kabinenpersonal unter der Leitung von Purser Dominik Taylor Brötchen, Marmelade und heißen Kaffee.

Auch wieder an Bord ist der ESA-Wissenschaftler Alexander Soucek, der mit  seiner kurzweiligen Art den Passagieren den Nordpol schon vorab etwas näher bringt. Eine wichtige Erkenntnis für manchen Passagier mag die Tatsache sein, dass am Nordpol nur Wasser ist, dass zudem etwa 4.000 Meter tief ist. Darauf schwimmt praktisch eine riesige Eisdecke, das sogenannte im Schnitt ein bis zwei Meter dicke Packeis. Nicht nur Tom staunt.

Aktuell ist diese Eisfläche etwa 11,6 Millionen Quadratkilometer groß, etwa eine Millionen Quadratkilometer weniger als sie es im Durchschnitt der Jahre 1979 bis 2008 war. Außerdem ist die Dicke des Packeises ebenfalls erheblich geschrumpft. Am Pol ist es nur noch ein bis zwei Meter dick. Bis zum Ende des sechsmonatigen Polartages Ende September wird sich die gesamte Packeisfläche wahrscheinlich auf weniger als drei Millionen Quadratkilometer verringert haben, prophezeien die aktuellen Vorhersagen.

 

Die Nordpol-Maschine, der Airberlin-Airbus am Morgen des 23. April am Düsseldorfer Flughafen..
 

Bitte einchecken. 254 Passagiere wollen zum Pol.
 

Alles klar! Tom will heute die Arktis erforschen.
 

Die Kohlegrube Svea mit dem kleinen Flugplatz am Van-Mijenfjorden im Süden Spitzbergens
 

Longyearbyen auf Spitzbergen. Rechts oben ist der Flughafen zu erkennen.
 
 

Über Dänemark fliegt der Airbus weiter an der Westseite des Oslo-Fjordes hoch bis zu den Lofoten. An deren südlichen Inseln Røst und Værøya geht es weiter nach Spitzbergen. Unterwegs blinzelt die verflucht nebelige Bäreninsel ein ganz klein wenig unter ihrer dicken Nebeldecke. Manuel Kliese vom Veranstalter Deutsche Polarflug telefoniert mit der norwegischen Meteologin Ragnhild Nordhagen auf der Bäreninsel. Über die Bordlautsprecher können alle mithören: „Nein, ein Eisbär war  im Winter nicht auf der Insel.

Winterliches Spitzbergen

Um 13.09 Uhr ist das Südkap der arktischen Inselgruppe Spitzbergen erreicht. Und wie sollte es auch anders sein, die Wolkendecke reißt auf und bietet tolle Aussichten auf das Archipel, das auch Svalbard genannt wird. Die Flughöhe verringert sich auf etwa 17.000 ft. Tom sitzt aufgeregt am Fenster und macht wie ebenfalls die anderen Passagiere reichlich Fotos.

Hier ist noch Winter! Der in Weiß eingebettete Hauptort Longyearbyen liegt herrlich klar an der Backbordseite. Wenige Minuten später wird die russische Kohlemine Pyramiden passiert. Vorbei führt die Route an Spitzbergens höchstem Berg, dem Newtontoppen mit seinen 1.713 Metern, hinüber zu der Insel Nordostland. Der erste große Höhepunkt ist geschafft. Die Passagiere sind begeistert. Auch Toms Augen leuchten: „Das war wunderschön!“

Überraschung am Nordpol

Das Packeis liegt weit und weiß vor und unter dem Flugzeug. Wenig später verdeckt eine Wolkendecke das Eis. Langsam wird es spannend - 87 Grad Nord, 88 Grad, 89 Grad. Ständig steht Kapitän Wilhelm Heinz mit der Flugkontrolle in Kontakt. Aber außer einem Hubschrauber, der an der russischen Eisstation Barneo steht, ist zurzeit kein anderes Flugobjekt am Nordpol unterwegs. Heinz durchstößt im Sinkflug die dichte Wolkendecke. Manuel Kliese gibt den Countdown. Die aufgeregten Passagiere öffnen die Champagnerflaschen. Da, endlich ist der Nordpol erreicht! Die Leute klatschen, jubeln!

Kapitän Heinz und sein First Officer Bastian William Midasch gehen in 3.000 ft.  Höhe in eine Linkskurve. Auch wenn es bewölkt ist, sind im diffusen Licht deutlich Risse im Eis zu erkennen. Das Packeis ist in Bewegung. Die Passagiere an der Backbordseite wollen alle natürlich DAS Nordpolfoto machen. Aber es gibt Probleme mit einigen Kameras. Der Autofokus findet keinen Fixpunkt im Eis, kann nicht scharfstellen und folglich auch nicht auslösen. Aber die Passagiere helfen sich untereinander, sodass eigentlich alle zu ihrem Nordpolfoto kommen (Auch hier zum Herunterladen).

Nach der ersten Runde geht es in die zweite. Auch Tom blickt durch das Fenster auf das Eis. Plötzlich sieht er in wenigen hundert Metern Entfernung auf dem Eis zwei rote Zelte stehen. Drei, vier Menschen laufen über das Eis. Auch Veranstalter Manuel Kliese sieht die Punkte auf dem Eis und informiert aufgeregt über Bordlautsprecher. Das war noch auf keinem Nordpolflug, dass eine Expedition auf dem Eis gesichtet wurde! Und dann ganz genau am Pol! Links wenige Meter neben der Zelte ist eine Flagge zu erkennen, die den Pol markiert. Elegant umfliegt der Airbus mit seinen einprogrammierten Daten den Punkt im Eis.

Die Passagiere sind baff, wollen es nicht glauben, was sie da gerade erlebt haben. Das ist jetzt das Gesprächsthema!

Es wird sich später herausstellen, dass es eine neuseeländische Expedition ist. Der Politiker Andrew Bayly ist mit seinem Sohn James und zwei professionellen Tourführern auf dem Packeis unterwegs. Vom Camp Barneo auf 89 Grad Nord sind sie acht Tage zuvor gestartet, warten jetzt auf den Hubschrauber, der sie wieder zurückbringen soll. Bereits 2013 erreichte Andrew in einer sogenannten ‚Last Degree Expedition‘ den Südpol. Zu unserem Flug schreiben die Baylys: „Zuerst haben wir uns erschreckt, aber dann den Überflug des Flugzeuges vom Eis aus genossen.“

 

Ganz genau der Nordpol! Hier laufen alle Längengrade der Welt zusammen. Der nördlichste Punkt wird um 15.00 Uhr MESZ erreicht. Der Fleck links oben sind die Zelte der neuseeländischen Bayly-Expedition.

 

Ja, wir sind am Nordpol!

 

Die roten Zelte der verblüfften Bayly-Expedition. Links ist die Fahne zu erkennen, die den Nordpol markiert.

 

Die Neuseeländer James und Andrew Bayly am gleichen Tag wie die 254 Passagiere aus Düsseldorf am Nordpol.

 

Die Bayly-Expedition drehte am Nordpol eine kurze Videosequenz des Airberlin-Airbus, woraus dieses Bild entnommen wurde.

 

(Mit freundlicher Genehmigung)

(Link zu der Bayly's North Pole Expedition auf Facebook)

 

Die Bayly-Expedition berichtet auf ihrer facebook-Seite von unserem Zusammentreffen am Pol.

(Größer durch Anklicken)

 
 

Nach dem Pol wandert Sven Mertens von der Deutschen Polarflug durch die Kabine. Bereits zum dritten Mal kann er das kleine Blechstück von dem legendären Amundsen-Flugzeug präsentieren. Auch in diesem Jahr wird das historische Originalteil bestaunt und fotografiert. 2013 war dieses Blechteil sogar im Rahmen einer Sonderausstellung bei Dornier am Bodensee der Öffentlichkeit präsentiert worden. Das hätte sich Amundsen selbst nie träumen lassen, dass ein Teil seines Flugzeuges, des Dornier-Wal N-25, eines Tages doch den Pol erreicht, was ihm selbst 1925 verwehrt blieb. Erst ein Jahr später erreichte er mit einem anderen Luftschiff wohl als erster Mensch überhaupt den Nordpol.

Der rotweiße Airbus erreicht Kalaallit Nunaat, wie Grönland bei den Einheimischen heißt. Das weiße Herz der Arktis ist etwa sechs Mal größer als Deutschland, doch leben hier nur etwas mehr als 56.000 Einwohner.

Wunderbares Eis

Diesmal liegen das Kap Morris Jesup und die kleine Insel Kaffeklubben, der nördlichste Landpunkt der Erde, unter Wolken versteckt. Aber schon ganz kurze Zeit später ist die Sicht auf ganz Nordgrönland frei. Tom ist besonders begeistert von dem Elefantenfußgletscher: „So etwas Großartiges habe ich noch nicht gesehen!“ Wieder mal ist dieser sogenannte Elefantenfußgletscher einer der Höhepunkte des Fluges. Absolut gleichmäßig quillt er auf knapp 81 Grad von der Vereisung auf der Prinzessin-Dagmar-Halbinsel im äußersten Norden Grönlands in den Romer See hinunter. Etwa fünfeinhalb Kilometer im Durchmesser und in der Mitte rund 400 Meter hoch – gefrorenes Wasser in einer seiner schönsten und natürlichsten Formen auf unserem Planeten!

Keine 20 Minuten später passiert der Airbus in gut 14.000 ft. Flughöhe den Zacharias Eisstrom. Das mächtige bis zu 3.200 Meter hohe Inlandeis kalbt hier direkt ins Meer. Unglaublich große Eisplatten völlig zernarbt von den scharfen arktischen Winden brechen ins zugefrorene Küstengewässer. Es sieht aus wie auf einem Fließband, was gestoppt hat, um im nächsten Moment wieder mit der Produktion weiterzumachen.

Ohne Unterbrechung geht das Staunen unter den Passagieren weiter. Am König Oscar Fjord oberhalb des 72. Breitengrades dreht Kapitän Heinz nach Westen, um über die Stauninger Alpen zum Anfang des Scoresby Sund zu fliegen.

Aber wieso heißt der Scoresby Sund nicht Scoresby Fjord, weil doch ein Sund eigentlich eine zu beiden Enden offene Wasserstrecke definiert? Bei seiner Reise Anfang des 19. Jahrhunderts durch den Fjord nahm William Scoresby noch an, es handele sich um einen mit Eis blockierten riesigen Kanal, der bis zur Westküste Grönlands reiche. Im Laufe der nachfolgenden Jahre und Jahrzehnte setzte sich der Begriff Scoresby Sund bei Kartografen, Forschern und Bevölkerung fest. Erst gegen Ende wurde 19. Jahrhunderts wurde der Scoresby Sund als Fjord erkannt, der Begriff Sund aber beibehalten

Die Besiedlung des Scoresby Sundes begann in den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Dazu wurden Inuit-Stämme großflächig aus dem Ammassalik-Destrikt umgesiedelt. Die Ortschaft Ittoqqortoormiit entstand.

 

Die Route über die Stauninger Alpen und dann komplett durch den Scoresby Sund. (Mit GoogleEarth erstellt)

 

Die Prinzessin Elisabeth Alpen auf Kronprinz Christian Land im äußersten Nordosten Grönlands.

 

Der wunderbare Elefantenfußgletscher im Nordosten.

 

Die langgezogene Koldewey Insel erstreckt sich fast über den gesamten 76. Breitengrad.

 
Vier Flugplätze an der Nordostküste Grönlands

Links der kleine Flugplatz Danmarkshavn im Süden von Germania Land knapp unterhalb 77 Grad.

 

Der Strich in der Landschaft ist der Flugplatz Daneborg oberhalb von 74 Grad auf Wollaston Forland.

 

Frisch freigeschaufelt - der Flugplatz Mestersvig auf 72 Grad. Hier leben ständig 2 (in Worten zwei) Menschen.

 

Ein weiterer Flugplatz, Constable Point, auch Nerlerit Inaat Airport genannt, auf 70 Grad (unten im Bild). Der Flugplatz liegt 40 Kilometer von der Ortschaft Ittoqqortoormiit entfernt.

 

Bei so vielen Flugplätzen an der Ostküste Grönlands freut sich natürlich der Eisbär im Cockpit!

 
 

Die Stauninger Alpen, wahrhaftig zum Staunen! Ein wildes Gebirge, geformt von alten tektonischen Kräften. Ein bizarres alpines Chaos, eine grandiose Berglandschaft mit unzähligen scharfkantigen Bergen!

Über Nathorst Land manövriert Wilhelm Heinz den Airbus wieder nach Osten, durchquert den Anfang des Fjordsundes. Noch nie hat ein Verkehrsflugzeug den Scoresby Sund der gesamten Länge von etwa 370 Kilometern Länge nach in etwa 14.000 ft. Höhe durchgeflogen. Eine fliegerische Premiere!

Durch den größten Fjord der Erde

Der Scoresby Sund liegt jetzt genau vor uns! Das größte Fjordsystem der Erde mit grönländischem Namen Kangertittivaq und seinen unzähligen verästelten Fjordarmen. Fast das gesamte Mutterland Dänemark mit seinen 43.000 Quadratkilometern würde hier in die 38.000 Quadratkilometer hineinpassen. Dabei leben nur wenige hundert Menschen an den Ufern des Sundes, die meisten davon - etwa 470 - in Ittoqqortoormiit am nördlichen Fjordausgang in unmittelbarer Nähe zum Kap Tobin und außerdem hie und da vereinzelt Trapper. 

Riesige weiße Flächen des zugefrorenen Fjordes sind zu sehen, dazwischen die beiden Halbinseln Gåseland und Renland sowie in der Mitte Grönlands drittgrößte Insel Milne Land.

Auf der Backbordseite ist die Fjordwand des Nordwestfjordes, des nördlichen Bereiches des Scoreby Sundes, zu erkennen. Atemberaubend senkt sich die Fjordwand Hunderte von Metern senkrecht in die Tiefe. Auf der Steuerbordseite scheinen die spitzen und steilen Gipfel der Inseln und Halbinseln in der Klarheit der arktischen Luft zum Greifen nahe.

Tom fotografiert fasziniert. Alle wollen an die Fenster, egal ob link, ob rechts. Es ist ein regelrechter Rausch. Der Airbus fliegt nun über Jameson Land parallel zum Scoresby Sund. Am Hurry Inlet ist gut und klar der Flugplatz Constable Point zu sichten. Früher ein privater Flugplatz einer amerikanischen Ölfirma verirren sich mittlerweile immer mehr Touristen hierhin.

Flugplätze ‚sammeln‘

40 Kilometer südöstlichlich von Constable Point entfernt liegt Ittoqqortoormiit, was übersetzt soviel wie 'Die, die an dem Platz mit dem großen Haus leben' heißt. Für die Passagiere des Nordpolfluges zwei Minuten Flugzeit. Der Ort ist mit seinen Häusern als kleine rechteckige Punkte gut zu sehen.

Besonders für Flugbegeisterte ist es interessant, während des Fluges an sechs der nördlichsten Flugplätze der Welt vorbeizufliegen - auf Spitzbergen Svea und Longyearbyen und auf Grönland Danmarkshavn, Daneborg, Mestersvig und Constable Point. Wie grobe Bleistiftstriche sind sie in der Landschaft kaum auszumachen.

 

  

Die schroffen Stauninger Alpen mit stimmungsvollem Blick nach Süden.

 

Ein Eisstrom in den Scoresby Sund, der Nordwestfjord. Gespeist wird er vom F. Graae Gletscher, einem Ausläufer des Inlandeises. Von hier sind es etwa 370 Kilometer bis zum Fjordausgang,

 

Atemberaubende Arktis! Die senkrechten Fjordwände an der Südkante von Nathorst Land am Anfang des Scoresby Sundes, die nördliche Fjordkante des Nordwestfordes.

 

Die unendlichen Weiten des Scoresby Sundes

 

Der Ort Ittoqqortoormiit am nördlichen Ausgang des Scoresby Sundes

 

Die Airberlin-Crew - Vollprofis an Bord!

 
 

Von nahen Kap Tobin fliegt Kapitän Heinz den 29 Kilometer breiten Fjordausgang zum südlichen Kap Brewster hinab. Ein letzter Blick in die gigantische Weite des Scoresby Sundes. Das Abenteuer Arktis ist zu Ende.

Wirklich zu Ende? Nein, eigentlich wartet noch das nordische Inselreich Island . Beim Nordpolflug 2010 war hier sogar der rauchende Vulkan Eyafjalla zu sehen. Aber es schaut kaum noch einer richtig hin. Die Eismassen des Vatnajökull  müssen heute gegen das grönländische Inlandeis zurückstecken.

„Danke!“

Die Passagiere können auch nicht mehr. Kleine Gruppen bilden sich, über das Erlebte wird sich über Gänge und Sitze intensiv ausgetauscht. Ein begeisterter Passagier hält stellvertretend für die anderen Passagiere eine Rede über Bordmikrofon, um Veranstaltern, Cockpit, Crew und Mitarbeitern für diesen eindrucksvollen Flug zu danken. Applaus folgt.

Das letzte Wort hat Kapitän Heinz. Er fordert die Passagiere auf, allen daheim von der Schönheit der Arktis zu erzählen und dass sie dringend geschützt werden muss.

Auch Tom ist erschöpft. Viele Eindrücke müssen verarbeitet werden. Wieder zuhause soll er ein Referat für seine Schule vorbereiten. Beim Veranstalter holt er sich dafür die weiteren Informationen,  macht sich Notizen.

„Neue Highlights“

An Bord ist wieder Karsten von dem Hagen, Leiter Verkauf Sonderflüge von Airberlin, der schon öfter die Nordpolflüge begleitet hat: „Wir haben nach neuen interessanten Streckenabschnitten gesucht, da dieser Flug ständig verfeinert wird. Mit dem Überflug der Stauninger Alpen und des Scoresby Sundes konnten wir zwei neue besondere Highlights präsentieren.“

Um 21.41 Uhr setzt der Airberlin-Airbus nach 9.840 Kilometern Flug in Düsseldorf wieder auf. Elf Stunden und 59 Minuten hat diese beeindruckende Reise gedauert. Es werden Tage, Wochen vergehen, bis jeder begreift, was er da gesehen hat.

 

Nachsatz – Nordpolforscher Tom hielt sein Referat wenige Tage später an der Meerbuscher Maria-Montessori-Gesamtschule in Form einer PowerPoint-Präsentation, bebildert mit seinen Fotos von dem Flug. Auch in den Schulpausen wollten seine MitschülerInnen mehr von dem Flug wissen. Eine gute Note sei ihm gewiss, sagte seine Lehrerin. Tom ist nun ein arktischer Botschafter!

 
Nordpolforscher Tom mit Flugkapitän Wilhelm Heinz
 
Der gesamte Flugverlauf während der zwölf Stunden

(Mit GoogleEarth erstellt)

 

Ein riesiger Eisberg im Scoresby Sund

 
 
(Die blauumrandeten Fotos können vergrößert dargestellt werden.)
 

Autor Th. Bujack

Fotos: Tom, Karsten von dem Hagen, Ralf Hoffmeister, James & Andrew Bayly und nls

 
Veröffentlichung und Verbreitung nur mit Einverständnis des Autors!

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